Ablauf des Lateinunterrichts am Gymnasium Dorfen
Roma aeterna, das ewige Rom – Ein Streifzug durch die römische Geschichte
Sieben, fünf, drei – Rom kroch aus dem Ei: Die Anfänge
Jedes Jahr im Sommer, am Ende des ersten Lernjahres, sind die Lateinischüler/-innen der 6. Klassen so weit, dass die Gründungsgeschichte der Stadt Rom behandelt werden kann. Auf Lateinisch lesen sie Texte über die sagenhafte Gründung der Stadt im Jahr 753 vor Christus durch Romulus – und wundern sich, wie schnell aus Übermut und verletztem Stolz ein tödlich endender Streit zwischen Brüdern werden kann. Durchaus ein guter Anlass, über den Umgang miteinander in Familie und Klassengemeinschaft nachzudenken!
Historisch betrachtet beginnt die Geschichte Roms mit einer Ansammlung kleinerer Siedlungen, aus denen erst ganz allmählich eine Stadt wird – ähnlich dem Prozess, der den Schülere/-innen bevorsteht: Die ersten drei Jahre des Lateinunterrichts sind geprägt vom Lernen einzelner Grammatikphänomene und zahllosen Vokabeln. Langsam, aber stetig baut sich so eine ganze Sprache auf, die – trotz aller Ausnahmen, die typisch sind für eine einst ja lebendige Sprache - geprägt ist von logischen Strukturen.
Zur Spracharbeit kommt dann noch das Wissen über die antike Welt. Besonders interessant für unsere 6.,7. und 8-Klässler/-innen: Wie sah der Alltag der Menschen aus, wie lebte es sich in der Stadt und auf dem Land? Die durchgeführten Exkursionen nach Tittmoning, Weißenburg und Manching beziehungsweise Seebruck gehören für uns in diesem Zusammenhang wesentlich zum Lateinunterricht und werden von den Schüler-/innen sehr geschätzt.
510 bis ca. 30 v. Chr.: Die römische Republik – Höhepunkte der Weltliteratur
Unser Bild vom römischen Staat ist häufig geprägt von der römischen „Republik“ mit zwei Konsuln an der Spitze des regierenden Senats; umso wichtiger ist es, sich auch vor Augen zu halten, wie gefährdet diese innere Ordnung immer wieder war. Erst gegen Ende dieser politischen Periode und vor dem Hintergrund bedeutender gesellschaftlicher und politischer Umwälzungen entstehen die herausragenden Werke der großen lateinischen Autoren wie Cicero und Cäsar.
Für die Schüler/-innen geht es im Lateinunterricht in der 9. und 10. Klasse endlich an die Lektüre lateinischer Originaltexte. 2000 Jahre alte Werke und 16-jährige Leser/-innen – ein immer wieder spannendes Aufeinandertreffen! Ob Krieg oder Liebe, Alltag oder Mythos: Wenn die (zugegebenermaßen bisweilen mühsame) Arbeit des Übersetzens geschafft ist, zeigt sich, dass die alten Texte uns auch heute noch vieles zu sagen haben. Und weil Texte eben nicht alles sind, legen wir als Fachschaft auch in der Mittelstufe viel Wert auf die Weiterführung unseres Exkursions-Programms. Die Lateinfahrt, die die 9. Klassen auf die Spuren der Römer in Deutschland führt, ist dabei unbestritten der Höhepunkt. Mit den 10. Klassen besuchen wir regelmäßig die Glyptothek beziehungsweise die Antikensammlung in München – beide Museen zeigen in ihren Ausstellungen beeindruckende antike Kunstwerke von herausragender Qualität.
Ca. 30 v. Christus bis 476 n. Chr: Die Kaiserzeit – Das „goldene Zeitalter“
Mit der Herrschaft des Kaisers Augustus sind die Zeiten der politischen Unruhen in Rom zunächst einmal vorbei. Das römische Weltreich ist auf dem Höhepunkt seiner Ausdehnung und es beginnt eine Blütezeit der „schönen Künste“, deren literarische Früchte besonders die Schüler/-innen in der Oberstufe kennen- und hoffentlich auch schätzenlernen. Dazu gehört neben der Äneis, dem „Staatsepos“ von Vergil, unter anderem auch der von Satire und Witz gepägte Roman Satyricon von Petron.
Grammatik und Wortschatz werden nach Bedarf wiederholt und gefestigt, doch der Fokus des Unterrichts in der Oberstufe liegt ganz deutlich auf der Textarbeit und auf dem Inhalt der Lektüren. So entwickelt sich in der Auseinandersetzung mit antiken Denkmustern ein tieferer Einblick auch in unsere moderne Gesellschaft und ihre philosophischen beziehungsweise geistesgeschichtlichen Grundagen.
Der Lateinunterricht der 11. und 12. Klassen hat auch die Aufgabe, die Kurse auf die die Anforderungen des Abiturs vorzubereiten. Mit enormer Zufriedenheit können wir dabei immer wieder feststellen, dass die Ergebnisse unserer Schüler/-innen dabei in der Regel für alle Beteiligten durchaus erfreulich sind!
Barbara Ulber für die Fachschaft Latein