Dabei geht es eigentlich um ein ernstes Thema: Der Richter verspricht der jungen Frau Eve, dass er ihren Verlobten vom Wehrdienst befreien kann – wenn sie ihm sexuelle Gegenleistungen bietet. Genau dieses Thema stellt Mathias Spaan, der Regisseur des Stückes, in den Mittelpunkt seiner Inszenierung: Im Laufe des Stückes weiß jeder, dass Adam der Täter war – der Zuschauer wie auch die Figuren auf der Bühne! Aber als Eve es ausspricht – „er war’s, der Richter Adam war es“ – wird sie nicht gehört und bleibt allein auf der Bühne zurück. Damit wird „Der zerbrochne Krug“ zum knallharten „Me Too“-Drama der Gegenwart umfunktioniert!
Die grandiose Inszenierung konnte aber auch aufgrund weiterer Punkte rundum überzeugen: Der Text blieb nah am Original, was für die Schülerinnen und Schüler, die das Lustspiel im Unterricht gelesen hatten, einen Wiedererkennungseffekt zur Folge hatte – verbunden mit der Erkenntnis, dass der Text, der schwierig zu lesen ist, gespielt auf der Bühne deutlich leichter erfasst werden kann. Die Aufführung war zudem überaus lebendig; vier Zimmer auf einer Drehbühne sorgten für permanente Abwechslung. Hinzu kamen Filmaufnahmen – die Figuren berichteten über den Fall in einer Art Dokumentation, wozu ihre Gesichter riesengroß auf einer durchsichtigen Leinwand im Vordergrund zu sehen waren.
Insgesamt waren sich die Schülerinnen und Schüler einig: Es war ein gutes Theatererlebnis!