Redakteur Timo Aichele besuchte die Klasse 10 A

Deutsch Vortrag

„Blaulicht klickt gut“, konstatierte Timo Aichele bei seinem Besuch in der Deutschstunde der Klasse 10 A. Damit antwortete er auf die Schülerfrage, ob Zeitungsartikel möglichst reißerische Überschriften und brutale Bilder enthalten müssten, um viele Leser zu generieren. Der stellvertretende Redaktionsleiter des Erdinger Anzeigers meinte aber auch, dass er lieber schreibe, um seine Leser zu informieren – auch mit positiven Nachrichten. Gute Nachrichten seien ja erst recht gute Nachrichten, sagte Aichele.

Unser Schulleiter Markus Höß begrüßt den stellvertretenden Redaktionsleiter des Erdinger Anzeigers, Timo Aichele
Unser Schulleiter Markus Höß begrüßt den stellvertretenden Redaktionsleiter des Erdinger Anzeigers, Timo Aichele

Die Klasse beschäftigte sich zu diesem Zeitpunkt mit dem Thema Aufklärung und dessen Nachhall in unserer Gesellschaft. Fake News, ChatGPT oder der politische Diskurs – gerade in der heutigen Zeit sind die Mündigkeit der Bürgerinnen und Bürger und das kritische Nachdenken über empfangene Informationen ein hohes Gut. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich engagiert und stellten eine Vielzahl an interessanten Fragen.

Mit Geduld und spürbarer Passion für den Schreibberuf stand Aichele den Jugendlichen Rede und Antwort. Als junger Mann hatte er sich für ein Politikwissenschaftsstudium immatrikuliert und das Schreiben für sich entdeckt. Über ein Volontariat war er schließlich beim Erdinger Anzeiger gelandet und ist nun seit einigen Jahren stellvertretender Redaktionsleiter mit dem Schwerpunkt Dorfen und Umgebung. In der klassischen Lokalzeitung könne er sein Interesse an Heimat ausleben, so Aichele. Bisweilen laste auf einem Redakteur, vor allem bei hochaktuellen Themen, ein gewisser Zeitdruck in der Veröffentlichung oder man bekomme kleinere Feindseligkeiten bei kritischen Texten zu spüren. Aichele schrieb das aber dem Berufsrisiko zu – „wo viel Feind, da viel Ehr‘.“

Ferner habe er schon aus dem Ausland berichtet oder Backstage mit Musikern Interviews geführt, aber auch die unterhaltsamen Geschichten von Müllfahrern dokumentiert. Auf die Frage, wer sein berühmtester Interviewpartner gewesen sei, meinte Aichele: „Das war Markus Söder und der wickelt einen mit seiner einnehmenden Art ganz schön um den Finger!“ Um den Konsumenten die wichtigen Themen schmackhaft zu machen, müsse der Journalismus neue Wege gehen. Gerade junge Leser würden sich vornehmlich online informieren. Auf die Frage, ob der Schreibberuf irgendwann durch eine künstliche Intelligenz ersetzt würde, könne Aichele nichts Definitives sagen. Allerdings könne der Computer – zumindest noch nicht – auf Ortstermine fahren, um Menschen eine Bühne zu bieten, die sonst eher abseits des Rampen- lichts ihren interessanten Berufen, Ehrenämtern oder außergewöhnlichen Hobbys nachgehen.

Wer sich für eine journalistische Tätigkeit interessiert, kann sich gern beim Erdinger Anzeiger um ein Praktikum bewerben. Meist werden Schüler*innen ab 16 Jahren genommen. Nach dem Abitur sind auch Volontariate – meist ein- bis zweijährige Ausbildungen – möglich.