„Fronten“ am Gymnasium Dorfen

Kultur Lesung Deutsch

Erfolgsautor Leonhard F. Seidl stellte am 22. September 2017 seinen neuesten Roman „Fronten“ den Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe am Gymnasium Dorfen vor.

Leonhard F. Seidl liest aus „Fronten“.
Bildstrecke: Leonhard F. Seidl liest aus „Fronten“.

Dabei ging er zunächst auf die zeitgeschichtlichen Hintergründe dieses Werks ein – den „heißen“ Dorfener Frühling von 1988, als ein Waffennarr in der Polizeiinspektion Dorfen bei einem Amoklauf drei Polizisten tötete, ehe ihn selbst eine tödliche Kugel traf, und als ein verwirrter Rechtsextremer diese Polizistenmorde mit einem Überfall auf die örtliche Sparkasse und einer spektakulären Geiselnahme rächen wollte.

Anschließend trug der in Isen beheimatete und in Nürnberg-Fürth ansässige Schriftsteller in einer interaktiven Lesung ausgewählte Passagen vor und verstand es geschickt, sein Publikum in seinen Bann zu ziehen.

Im Roman läuft ein bosnischer Waffensammler Amok, ein Reichsbürger sinnt auf Rache und eine kurdische Ärztin gerät zwischen die Fronten. Diese Muslimin, Roja Özen, ist in der oberbayerischen Kleinstadt Auffing eigentlich mustergültig integriert. Doch dann erschießt der Bosnier Ayyub Zlatar, als Kind in den Bürgerkriegswirren aus Srebrenica geflohen, auf der Wache drei Polizisten – und verschont dabei die zufällig anwesende Roja. Alles sieht nach einem Anschlag des IS aus. Roja wird als Komplizin verdächtigt, verliert Patienten, Mann und Freunde.

Markus Keilhofer, aufgewachsen bei seinen Großeltern, fanatischen Reichsbürgern, will Muslime für das Blutbad büßen lassen. Als er bewaffnet in eine Moschee stürmt, stellt Roja sich ihm in den Weg … Das Ende ließ der Autor natürlich offen. 

„Fronten“ ist ein packender, brandaktueller Kriminalroman über Rassismus und Fanatismus in der deutschen Gesellschaft. Bei den Recherchen und Vorarbeiten unterstützte Herrn Seidl im Sommer 2015 ein Literatur-Pluskurs mit Schülerinnen und Schülern der 9. Jahrgangsstufe unseres Gymnasiums. In diesem Rahmen wurden auch umfangreiche Interviews mit einigen Zeitzeugen und Fachleuten geführt, u. a. mit einem Neonazi-Aussteiger. Für unsere Schulbibliothek hat uns Leonhard F. Seidl dankenswerterweise ein handsigniertes Exemplar seines Werks hinterlassen.