Festakt zur Auszeichnung des Gymnasiums Dorfen als Inklusionsschule

Schulfamilie Auszeichnungen

"Glück empfinden zu können, ist eine Fähigkeit, die Menschen mit und ohne Behinderung verbindet.“ (Richard von Weizsäcker) Glück zu empfinden ist auch ein Recht, das allen Menschen zusteht. Wir alle können dazu beitragen, dass dieses Recht auch Menschen mit Behinderung nicht verwehrt bleibt.

Impressionen vom Festakt
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Der Weg dorthin ist mit dem Zauberwort „Inklusion“ ausgedrückt. Diesem Ziel hat sich das Gymnasium Dorfen schon vor Jahren verschrieben. So ist die Auszeichnung als Schule mit dem Profil Inklusion, die Bayerns Kultusminister Piazolo im Oktober vorgenommen hat, nur die logische Konsequenz. Aus diesem Anlass fand am 23. Januar eine Feierstunde statt, um die ganze Schulfamilie für das Anliegen der Inklusion zu sensibilisieren.

Alle Schülerinnen und Schüler, alle Lehrkräfte sowie auch Elternvertreter und Förderverein sowie verschiedene Ehrengäste waren in der Aula zusammengekommen, wo thematische Redebeiträge und künstlerische Darbietungen das Thema Inklusion illustrierten. Nach dem musikalischen Auftakt durch die Bigband unter der Leitung von Wolfram Heinzmann unterstrich Schulleiterin Andrea Hafner in ihrer Begrüßungsrede, wie wichtig es sei, Schülerinnen und Schüler mit Handicaps auch den Besuch einer höheren Schule zu ermöglichen. Dabei verwendete sie das Bild eines Chores, der alle Sangesfreudigen aufnimmt und fördert, auch diejenigen, die nicht über ein ausgesprochenes Gesangstalent verfügen. Landrat Martin Bayerstorfer gab in seinem Grußwort seiner Freude darüber Ausdruck, dass das Gymnasium Dorfen die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Inklusion in besonderer Weise umsetze, und sagte dafür auch die Unterstützung durch den Landkreis als Sachaufwandsträger der Schule zu.

Anschließend beeindruckten die beiden gehörlosen Schülerinnen Alexandra Brüggen und Kristina Kreußer vom Berufsbildungswerk München die Schulgemeinschaft mit zwei sehenswerten Tanzchoreographien, die sie auf der Bühne zu Mark Forsters Song „Chöre“ synchron vorführten. Nicht minder eindrucksvoll war der Beifall des Publikums in Gebärdensprache mit der üblichen winkenden Geste.

Die Festrede hielt der Behindertensportler und Paralympics-Bronzemedaillengewinner Erich Winkler aus Geisenhausen. In der Aula hätte man eine Stecknadel fallen hören können, so still war es, als er seinen schweren Motorradunfall schilderte, der zur Folge hatte, dass sein rechter Arm und sein linkes Bein amputiert werden mussten. Er habe sich aber relativ schnell damit abgefunden, auch dank des Rückhalts in Familie und Freundeskreis, und habe sein Leben entsprechend umgestellt. Dabei sei ihm bewusst, wie viel Glück er seitdem hatte, nicht nur, dass er nach seinen lebensgefährlichen Verletzungen überlebt hat, sondern auch, weil er im Radsport eine neue Profession entdeckte, die seinem Leben einen neuen Sinn gab. Er hoffe, dass sein Beispiel zeigen könne, dass man nie aufgeben dürfe, welche Rückschläge und Durststrecken man im Leben auch verkraften müsse. Dass das Gymnasium Dorfen sich aufgemacht habe, Inklusion im Schulalltag zu priorisieren, freue ihn ungemein.

Auch Elternbeiratsvorsitzende Patrizia Maier brachte in ihrer Ansprache auf den Punkt, dass Inklusion zu den wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben der Gegenwart zähle und der Elternbeirat die Anstrengungen der Schulleitung auf diesem Gebiet deshalb sehr befürworte. Barrieren müssten nicht nur in der Realität abgebaut werden, sondern vor allem in den Köpfen der Menschen. Dafür könne das inklusive Miteinander in der Schule einen wertvollen Beitrag leisten.

Auf musikalische und tänzerische Weise kam die Botschaft der Inklusion in der Gesangs- und Tanzdarbietung „We are all in this together“ des Musik-P-Seminars der Q12 zum Ausdruck. Daran knüpfte der Redebeitrag der SMV an, für die die beiden Schülersprecherinnen Anna Lechner und Filis Renner deutlich machten, dass sie voll hinter dem Ideal der Inklusion stehen und die Einbindung von Schülern mit Handicap in eine Klasse auch als Bereicherung sehen. Schließlich berichteten Wahlkursleiterin Tanja Kroker und zwei Kursmitglieder von dem Wahlunterrichtsprojekt „Inklusiv unterwegs“, bei dem unsere Schülerinnen und Schüler den gemeinnützigen Verein „Kunterbunte Familien“ bei der Betreuung von Kindern mit Behinderung sowie deren nichtbehinderten Geschwistern unterstützen.

Zu guter Letzt stellte die Inklusionsbeauftragte unserer Schule, Beate Karbaumer, noch das Bild vor, das als Gemeinschaftsaktion im Kunstunterrichtaller Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Dorfen entstanden ist, auf dem sich alle mit ihrem Fingerabdruck verewigt haben, um so die individuelle Vielfalt innerhalb einer Schulgemeinschaft zu visualisieren. Und Schulleitungsmitglied Wolfgang Lanzinger dankte abschließend allen Mitwirkenden der Festveranstaltung und allen, die sich täglich darum bemühen, dass Inklusion am Gymnasium Dorfen Gestalt annimmt.