Schon früh ist in dem gebürtigen Mainfranken Eugen Häusler der Wunsch gereift, den Lehrerberuf zu ergreifen. Als Lehrer für Englisch, Geschichte und Geografie war er ein echter „Überzeugungstäter“. Von seiner ersten Dienststelle am mittelfränkischen Gymnasium Scheinfeld zog es den Vollblutpädagogen Anfang der 1970er-Jahre nach Italien, wo er fünf Jahre lang an der Deutschen Schule in Mailand unterrichtete. Schon damals wurden seine Qualitäten im Bereich der Schulorganisation erkannt, so dass er zum stellvertretenden Schulleiter aufstieg. Nach seiner Rückkehr nach Bayern war er ab 1976 am Gymnasium Erding tätig, viele Jahre auch als Mitarbeiter in der Schulleitung.
Als Schulleiter des Gymnasiums Dorfen erlebte Eugen Häusler eine sehr intensive Zeit. Im Februar 1993 trat er hier die Nachfolge von Dr. Wolfgang Odzuck an und hatte dann als erste große Herausforderung den Erweiterungsbau im Anschluss an die Aula zu stemmen. Dabei entstanden u. a. zwei nach dem neuesten Stand der Technologie ausgestattete Computerräume. Er stärkte die Fremdsprachen, Schüleraustauschprogramme und Sprachenfahrten, ohne dabei das naturwissenschaftliche Profil der Schule zu vernachlässigen. Neben der Förderung von Kunst und Musik, Theater und Sport galt Herrn Häuslers Augenmerk auch dem sozialen Lernen. So wurde in seiner Amtszeit u. a. das Präventionsprogramm ALF für die 5. Klassen institutionalisiert.
Besonders lag Herrn Häusler das Wohl seiner Schülerinnen und Schüler am Herzen. Stets stand die Tür zu seinem Büro offen. Wer das Gespräch mit ihm suchte, fand Gehör, jedes Anliegen nahm er ernst. Die Schulfamilie schätzte ihn als engagierten und fairen „Chef“. In seiner Ära wuchs das Gymnasium Dorfen von rund 750 auf schließlich über 950 Schülerinnen und Schüler.
Herr Häusler bereicherte auch das Schulleben künstlerisch – mit seinem kräftigen Bass unterstützte er den Lehrerchor, Abschiedsabende von Schüleraustauschgruppen garnierte er mit wohl formulierten, pointenreichen Reden und anspruchsvollen Gitarrensoli.
Eine große Krise, die ihn persönlich stark getroffen hat, löste 1997 die Kampagne einer Lokalzeitung aus, die unsere Schule als Drogenhochburg an den Pranger stellte – zu Unrecht, wie sich bald zeigte. Die Schulgemeinschaft, allen voran Direktor Häusler, verwahrte sich gegen den Vorwurf und arbeitete diese unliebsame Angelegenheit schließlich in einer Podiumsdiskussion auf.
Im Sommer 1999 trat Oberstudiendirektor Eugen Häusler seinen wohlverdienten Ruhestand an und übergab dabei seinem Nachfolger Heinz Schaffer ein bestelltes Feld. Weiterhin blieb er „seiner Schule“, dem Gymnasium Dorfen, herzlich verbunden. 2010 zählte er auch zu den Gründungsmitgliedern der Ehemaligenvereinigung GyDolumni e. V.
Eugen Häusler war bekannt und beliebt als aufgeschlossene und vielseitig interessierte, feinsinnige und kunstsinnige Persönlichkeit. Der Italien-Liebhaber gab bis ins hohe Alter Italienisch-Kurse an der VHS Erding. Auch sang er über vier Jahrzehnte in der Chorgemeinschaft Altenerding und pflegte bis zuletzt das Gitarrenspiel. Er aquarellierte und ging dem Bogenschießsport nach. Ebenso gerne las er und erwies sich immer wieder auch selbst schöpferisch als Verfasser von Erzählungen. Eine Kostprobe davon trug er im Mai 2014 beim Bunten Abend anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Gymnasiums Dorfen vor. „Der Spiegel“ veröffentlichte 2020 zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren Eugen Häuslers traumatische Erinnerungen an die letzten Kriegstage, die er als Neunjähriger in Würzburg erlebt hat.
Die Trauerfeier mit Urnenbestattung findet erst zu einem späteren Zeitpunkt statt. Unser aufrichtiges Beileid gilt der Familie, insbesondere Herrn Häuslers Kindern Margarete und Martin.
Die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Dorfen wird sich gerne und voller Hochachtung an ihren ehemaligen Schulleiter erinnern, einen verantwortungsbewussten Direktor und warmherzigen Philanthropen, der diese Schule maßgeblich mit geprägt hat.