Chorproben im Winter am Gymnasium Dorfen

Musik Wahlunterricht

Ja, Sie haben richtig gelesen. Jetzt, mitten in der Pandemie, proben der Große Chor und das Vokalensemble wöchentlich, als ob es kein Corona gäbe. Wir wissen, dass Singen in diesen Zeiten gefährlich ist. Beim Singen werden viele Aerosole erzeugt und mit der Atemluft weit in die Umgebung geschleudert. Wieso machen wir das dann, werden Sie sich vielleicht fragen? Das ist doch gefährlich.

Der Kältechor des Gymnasiums Dorfen
Der Kältechor des Gymnasiums Dorfen

Weil wir Singen lieben! Weil Singen wichtig für unsere Psyche ist. Beim Singen werden Glückshormone freigesetzt, dagegen kann ja wohl niemand etwas haben. Zusätzlich ist man mit netten Zeitgenossen zusammen. Das hebt die Stimmung. Und eine fröhliche Gemütslage können wir in diesen Zeiten gut gebrauchen. Singen ist auch gut für unser Immunsystem. Wer sich genauer erkundigen will, wieso Singen so gesund ist, kann unter diesem Link weiterlesen: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/singen-macht-gluecklich-und-ist-gesund/.

Natürlich könnten wir jetzt mit den Proben aufhören. Wegen Covid. Aber wir haben uns entschieden weiterzumachen. Im Freien. Bei Wind und Wetter. Bei Plusgraden und mittlerweile auch bei Temperaturen um die Null Grad.

Wir stellen uns unter das Dach des Schulanbaus Ost und proben mit dem Keyboard auf dem Tischtennistisch. Jede*r trägt eine Maske, denn wir singen niemals ohne Maske. Zur Sicherheit. Sie glauben nicht, welche neuen Erfahrungen man macht, wenn man kräftig durch – oder soll ich sagen gegen – eine FFP2-Maske singt. Die Atemluft, sonst unsichtbar und unbedacht, wird jetzt fühlbar! Und sie bewegt sich nicht, wie erwartet, einfach durch die Maske hindurch. Nein! Sie wird von dem Material der Maske zurückgeschleudert! Ich überlasse Ihrer Fantasie, wie sich das Gesicht nach 1,5 Stunden Singen anfühlt. Ganz zu schweigen von den eingefrorenen Füßen und Händen, die ihren Beitrag zum körperlichen Wohlbefinden leisten. Aber unserer Psyche geht es nach den Proben bestens!

Trotz dieser widrigsten Umstände kommen meine Sänger*innen jede Woche zu den Proben und singen sich frierend in den Mittwochnachmittag. Sie wissen, dass die einzige Alternative das Aufhören ist. Und das wollen sie nicht. Dieses Engagement für den Gesang und die Musik verdient großes Lob. Ich bedanke mich bei meinen Chorsänger*innen für ihr großes Engagement und freue mich, diesen „Kälte-Chor“ leiten zu dürfen. Danke für euren Einsatz und euer Durchhaltevermögen! Ich hoffe, dass ihr bald wieder im Warmen und ohne Sorge vor Ansteckung singen könnt.

Ich wünsche allen wackeren Sänger*innen, aber auch Ihnen, liebe Leser, ein gesundes Weihnachtsfest in einem gemütlichen, warmen Wohnzimmer. Vielleicht stimmen Sie ja ein Lied mit Ihrer Familie an und können so selbst erleben, wie glücklich Singen macht.